Artikel Schülerzeitung 11.11.24 Maria Reinhardt (JS 2)
Zwischen Brötchenverkauf, Organisation und Reparaturarbeiten –
Ein Arbeitstag mit unserem Hausmeister Ralf Wittmer (Teil 2)
In der letzten Woche konntet ihr euch ein Bild davon machen, wie der Tag für Ralf beginnt, und welche Aufgaben er bis mittags zu erledigen hat. Hier folgt nun die Fortsetzung seines gar nicht langweiligen Arbeitstages.
Nachmittags, wenn die meisten Schüler bereits zu Hause sind:
Zurück im Gymnasium heißt es wieder zupackend arbeiten. Immer wieder plant Ralf weitere Schritte, wie beispielsweise die Verteilung von Zeigestöcken in allen Ecken der Schule, an denen fehlende Ausrüstung gemeldet wurde. Aber auch an dieser Stelle zeigt sich wieder die Spontaneität, die seine Arbeit erfordert: Plötzlich wird uns berichtet, wie ein Schüler auf einer Toilette im Neubau so starkes Nasenbluten hatte, dass der Boden und das Waschbecken etwas darunter leiden mussten. Zum Glück habe ich kein Problem damit, Blut zu sehen. Andere könnten aber sehr wohl ein Problem damit haben. Deshalb eilen wir zum Ort des Geschehens, sperren die betroffene Toilette ab und informieren schnell die Reinigungskräfte über den Zwischenfall. OK, durchatmen. Ein solcher Zwischenfall ist alles andere als neu für unseren Hausmeister. Er ist in jeglichen Situationen oft der erste Ansprechpartner und Helfer vor Ort.
Während ich immer noch von dem ungewohnt vielen Laufen durchatme, erfahre ich bei weitem verrücktere Dinge, mit denen Ralf in der Vergangenheit konfrontiert wurde. Wer hätte sich vorstellen können, dass Ralf einmal mit einem verwirrten Falken in einem unserer Neben-Treppenhäuser umgehen musste?
Oder: Erinnert ihr euch an das Segelflugzeug in unserer Aula? Dieser Vorschlag musste zuallererst zu Ralf. Man stelle sich seine Reaktion auf ein solches Vorhaben vor. Er hat mitgemacht. Aber das muss er eigentlich nicht einmal. Manchmal kann er es auch schlichtweg nicht. Ich meine….
Ein Abijahrgang wollte als Teil des Abistreiches eine Schafherde in die Aula führen?? Wir müssen loslachen, aber Ralf musste die Abiturienten natürlich mehr oder weniger enttäuschen und zurück in die Realität bringen.
Feueralarm Samstagnacht??? Ralf ist der Allererste, der an die Schule rennt.
Mir bleibt nichts, als ihm Respekt zu erweisen.
Das möchte ich auch ganz allgemein sagen. Ralf Wittmer hat unglaublich viel Respekt und Dankbarkeit verdient – für alles, was er tagtäglich tut. Hausmeister zu sein, ist mehr als ein Job… Ich möchte Ralf nach meinem kleinen Einblick in seine Tätigkeiten gerne als Zeichen der Dankbarkeit einige Titel verleihen, welche ich im Laufe des Tages gesammelt habe:
Ganz faktisch gesehen ist Ralf ein Techniker mit unglaublich vielen Kenntnissen und handwerklicher Qualifikation. Er ist ein großer Logistiker, verantwortlich für die genaueste Planung und Verteilung von trivial erscheinenden Dingen wie Toilettenpapier bis hin zum Bühnenbau für einmalige Events am LGÖ, wie beispielsweise Frühlingskonzerte. Das macht ihn zwischenzeitlich sogar zu einem Eventplaner. Dabei ist er ein Listenexperte. Ralf ist ein Koordinator, ein Delegierter, also unter anderem Interessenvertreter und eine Ansprechperson, die versucht immer da zu sein. Er passt zum Beispiel seinen Zeitplan selbst an und joggt zum Verkauf, wenn nur zwei, drei Leute in einer kleinen Pause eine Brezel kaufen wollen. Trotzdem ist er viel mehr ein Spender als ein Verkäufer. An seinem Verkauf verdient er nämlich kaum. Er hat ihn alleine um der hungrigen Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Lehrer Willen auf Vertrauensbasis von unserem alten Hausmeister Heinz übernommen. Beide Hausmeister waren und sind gute Seelen. Gute Seelen, die für Andere Rollen wie persönlicher Postbote, Amtsgänger, Lagerraum-Verantwortlicher, Schlüsselmeister, Gefälligkeitstäter und noch sehr viel mehr übernehmen.
Nach meinen persönlichen Einblicken vor Ort und dieser Reportage bin ich davon überzeugt, dass man ihm locker den Titel des „LGÖ-Haushelden‟ verleihen könnte!
Für all seine Taten bin ich Ralf wirklich sehr dankbar. Und ich hoffe, ihr als Teil der Schulgemeinschaft, aber auch als profitierende Individuen schätzt ihn genauso sehr.
Um nun abzuschließen, möchte ich noch sagen: Vielen Dank auch an dich, treuer Leser, dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, in eine andere Perspektive zu schlüpfen!
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Bis bald!
Fotos: Ralf Wittmer