Es ist geschafft! Wenigstens gilt das für meinen Jahrgang. Zusammen mit tausenden Anderen in Deutschland hat die aktuelle Js2 die schriftlichen Abiturprüfungen bezwungen. Das ist ein Grund zum Feiern (was wir zur Genüge getan haben), aber auch ein guter Anlass für einen Rückblick.
Die Abiturprüfungen sind jene, auf die sich vorzubereiten es über ein Jahrzehnt braucht. Sind es nicht letztendlich sie, auf die die Schullaufbahn von Anfang an ausgerichtet ist? Deshalb ist das Adrenalin in der Prüfung hoch. Es mag sich surreal anfühlen, wirklich diesen Moment zu leben. Genauso surreal fühlt es sich nun auch an, diese Hürde bereits hinter sich zu haben. Mit dem Abschluss der schriftlichen Prüfungen ist dann nur noch ein kleiner Rest Schulleben übrig, bevor wir verabschiedet werden und neue Wege gehen. Das Ende ist also unmittelbar greifbar.
Zuvor, in der Vorbereitungsphase, waren wir zu beschäftigt, um uns diese Erkenntnis durch den Kopf gehen zu lassen. Viele haben in den Osterferien, direkt vor dem Abitur, so viel in so kurzer Zeit gelernt wie nie. Die Nervosität stieg mit jedem Tag und jeder mangelhaft gelösten Übungsaufgabe. Im Abitur gibt es schließlich – solange man nicht durchfällt – nur einen Versuch. Von Jahr zu Jahr können die Aufgaben schwieriger oder leichter sein, auch abhängig von den eigenen Stärken und Schwächen im jeweiligen Fach. Da ist es nur allzu einfach, in Panik zu verfallen. Sie kann sich dann unterschiedlich auf Menschen auswirken: als Antrieb zu auszehrender Hektik oder lähmend, sodass man in einer Art Schockstarre bleibt und unfähig, etwas zu tun.
Meine drastische Schilderung der Gefahren bei der Abivorbereitung soll vor allem unterstreichen, wie wichtig es ist, in solch einer arbeitsintensiven Zeit auf sich zu achten. Eine Balance von Entspannung bzw. Spaß und Lernen ist absolut notwendig, um die eigene psychische und physische Gesundheit zu wahren. Schließlich kann man nicht endlos vor den Übungen sitzen und immer noch mehr Informationen aufnehmen. Das ist aber leichter gesagt als getan: Auch ich musste es erst lernen. Als ich dann aber angefangen habe, mich auch mal entspannt in den Garten zu setzen, um „Herr der Ringe“ weiterzulesen, ging auch das Lernen leichter von der Hand. Andere haben zum Beispiel mit Videospielen, Sport und Feiern die Balance gehalten. Wie sich zeigt, ist dieser Teil sehr individuell, der Fokus wird auf das gelegt, was am meisten Freude bereitet. Nicht viel anders verhält es sich mit Lernstrategien, die je nach Mensch mehr oder weniger effektiv sind.
Für manche liegt das Abitur noch in weiter Ferne, während andere Lesende es vielleicht schon hinter sich haben. Letztendlich macht jeder Jahrgang an diesem Gymnasium unterschiedliche Erfahrungen, die dennoch alle in die gleiche finale Prüfung münden. Für die, die das Abitur bereits erreicht haben, ist es bei dieser Gelegenheit sinnvoll, sich zurückzuerinnern und die Lektionen zu verinnerlichen, die diese Hürde sie gelehrt hat. Bei mir ist das die Notwendigkeit der Balance, die ich davor manchmal ignoriert habe. Für die hingegen, die ihr Abitur noch vor sich haben: Ihr schafft das! Ja, diese Prüfung schreibt sich meistens nicht mal einfach so. Aber sie ist dennoch zu meistern. Vor lauter Stress kann es vorkommen, dass man das Abitur gedanklich aufbauscht und es sich schlimmer vorstellt, als es ist. Also: Ruhe bewahren, das Selbstvertrauen nicht verlieren. Wenn wir das können, dann könnt ihr das auch.