Ein Erfahrungsbericht der Projekttage zum Thema „Nachhaltige Schokolade“ mit anschließendem Schoko-Quiz!
Wir saßen im Frühjahr 2025 im Unterricht nebeneinander, Laura S. (10d) und ich. Erste Reihe, erste Stunde: Latein. Doch bevor wir uns Hannibal, Deklinationen und Co. widmen konnten, stand noch etwas Organisatorisches auf dem Plan. Unsere Lehrerin teilte uns mit, dass die erste grobe Planung der Projekttage 2025 begonnen habe. Die Projekttage sollten vom 25.-29.07. andauern und das Ziel verfolgen, unsere Schule nachhaltig zu beeinflussen.
Eine Projektwoche für das gesamte Leibniz-Gymnasium Östringen, bei der Schülerinnen und Schüler, in von Lehrern oder von Schülern selbst geleiteten Gruppen, sich kreativ mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen durften. Unsere Klasse hatte sich überlegt, gemeinsam ein Klassenprojekt anzumelden.
„Der Ansatz zu unserem eigenem Projekt kam während unseres Brainstormings zu zweit. Ich fand, etwas zu essen, verknüpft mit Nachhaltigkeit, wäre doch mal spannend. Ophelia schaute mich an und meinte: ,Schokolade!‘“, erinnert sich Laura S. (10d) an unseren Einfall zu den Projekttagen zurück.
Für die Idee „Nachhaltige Schokolade“ als Projekt habe ich mich vom Chokoversum Hamburg inspirieren lassen, das ich in meinen letzten Ferien besucht hatte. Es ist eine spannende, interaktive Ausstellung, bei der Touren mit Verkostungen und Informationen von der Bohne bis zur Tafel, mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit, angeboten werden. Eben diese spannende Mischung wollten wir beide an unser Gymnasium holen.

So war die Idee geboren. Unsere Klasse haben wir leider nicht dafür begeistern können. Doch das hielt uns nicht auf: „Dann ziehen wir es eben in der Freundschaftsgruppe alleine durch.“
Ein halbes Jahr blieb uns bis zu den Projekttagen im Sommer. Feuer und Flamme für unseren Einfall, planten wir im Latein Unterricht zu zweit unser frisch ausgedachtes Projekt weiter und langsam, aber sicher nahm es Gestalt an. Das Anmeldeformular war schnell besorgt, aber uns fehlte noch ein Betreuungslehrer und ein Team.
„Ich erinnere mich noch, wir waren auf dem Weg in den Keller unseres Schulgebäudes. Alle Lehrer, die wir gefragt hatten, ob sie Lust hätten unser Projekt zu betreuen, hatten schon anderen Schülern fest zugesagt. Ich muss zugeben, so langsam gingen uns die Ideen aus. Dann sind wir auf der Treppe Herrn Heelein begegnet. Wir kannten ihn vom Ausflug ins Römerkastell und hatten ihn als lustig, offen und freundlich in Erinnerung. Warum sollten wir nicht unser Glück versuchen und ihn fragen? Er hat uns freudig zugesagt und war direkt begeistert von unserer Idee. Die Zusammenarbeit mit ihm war wirklich toll“, erzählt Ema H. (10d) rückblickend von der Blitzidee.
Motivierte Schülerinnen für unsere Projekt zu finden, war weniger schwer und am Ende meldeten wir uns mit 14 Personen an.
„Ich habe beim Projekt ,Nachhaltige Schokolade’ mitgemacht, weil es mich interessiert hat, welche Auswirkungen der Konsum von Schokolade auf die Umwelt hat, und weil ich das Thema als Idee für die Projekttage sehr gut fand“, waren die Beweggründe von Enna R. (10d), in unser Projekt mit einzusteigen.

Trotz gelegentlicher Ideennotizen herrschte lange Zeit Stillstand. Schließlich standen Klausuren und Ferien an.
Je näher wir den Projekttagen kamen, desto häufiger mussten wir Vorbereitungen treffen. Wie an einem Donnerstag, zwei Monate vor den Projekttagen, während unserer Pausenstunde. Es galt eine Email zu verfassen an das Chokoversum Hamburg. Denn wir wollten dort um Flyer, Probe-Schokolade und Informationen bitten. Wir hielten es für fair, wenn wir für das Chokoversum als Ideengeber etwas Werbung machen würden und hofften natürlich, nicht ganz uneigennützig, auf etwas Unterstützung.
Es war aber komplizierter als gedacht, eine Email an ein Unternehmen zu verfassen und höflich, aber bestimmt zu klingen. Wenn man überlegt, dass solche Planungsdetails sonst Lehrer übernehmen, merkt man erst, wie viel Aufwand, Verantwortung und Fingerspitzengefühl dahinterstecken. Es gibt schon einen gewissen Druck, da alle hoffen, dass der Wunsch erfüllt wird, und man ist besonders erleichtert, wenn alles gut läuft.
Das Chokoversum ließ uns aber warten, erst nach einigen Mails an verschiedenste Mitarbeiter der Einrichtung und kurz vorm Aufgeben, erhielten wir Antwort. Sie freuten sich sehr über unser Engagement und ließen uns Flyer und Informationen zukommen. Die Probeschokolade mussten wir selbst besorgen, trotzdem danken wir aber für ihre Unterstützung.
Ebenfalls ziemlich stressig war, die Vor-, Nachnamen und Emailadressen aller zu sammeln, damit Herr Heelein uns erreichen konnte. Bei einem fehlte noch das eine, der andere wusste die Email-Adresse nicht mehr. Ich bin zwar den Letzten einige Tage hinterhergerannt, bis wir alles zusammen hatten, aber keine der Aufgaben war wirklich zu groß. Im Gegenteil, wir meisterten alle voller Tatendrang.
Die Zeit verflog förmlich und dann kam der Sommer.
Freitag, 25. Juli: Erster Projekttag
Pünktlich zur zweiten Stunde trafen wir im Bioraum 2 ein und ich war sehr aufgeregt, ob wir alles umsetzten könnten, was wir uns vorgenommen hatten. Es stand schließlich eine Menge Arbeit an und deshalb stärkten wir uns zuerst mit Schokolade und Chips, bevor es ans Eingemachte ging.
Wir einigten uns auf drei große Hauptthemen im Themenfeld „Nachhaltige Schokolade“ und bildeten Teams. Mit buntem Papier, Eddings und iPads bewaffnet, stürzten wir uns in die Recherche. Bilder wurden ausgedruckt, Texte verfasst und lautstark diskutiert.
Natürlich hat auch das ein oder andere Missverständnis nicht gefehlt. Bei einer Frage nach einem Platzfüller für eines der Plakate, drückte ich meinen Vorschlag nicht klar genug aus. Am Ende stand anstelle eines Fun Facts zum Thema Kakao, der allgemeine Fun Fact „Wenn man in Word die Schriftart Arial zu Century Gothic ändert, kann man bis zu 30% Druckertinte sparen“, direkt neben einer gemalten Kakaobohne. Ein kleiner Fehler, der uns sehr lachen ließ. Gerade deshalb ließen wir es stehen, weil Perfektion manchmal überbewertet ist und es zu lustig war, um es zu entfernen.
Am Ende hatten wir haufenweise Wissen zu den Themen: Herstellung, negative Aspekte der Schokolade und Nachhaltigkeit auf fünfzehn anschauliche Plakate gebracht.
„Von all dem neuen Wissen fand ich besonders spannend, wie groß der Aufwand ist, Schokolade herzustellen. Und das, obwohl täglich so viel Schokolade gegessen wird“, erinnert sich Enna R. (10d).
Nach anstrengender und kräftezehrender Arbeit waren wir zur fünften Stunde fertig. Die Bemühungen hatten sich rückblickend gelohnt und es hat trotz allem jede Menge Spaß gemacht. Das verdankten wir unter anderem der Vorarbeit, die wir zu Hause schon erledigt hatten, sonst hätten Gruppenbildung und Oberthemensuche zu lange gedauert. Vorbereitung ist eben das A und O in einer solchen großen Gruppe, andernfalls herrscht Chaos.
Montag, 28. Juli: Zweiter Projekttag
Nach der Recherchearbeit stand heute der freiere Teil unseres Projektes an. „Plakate nur mit Extrawissen lesen sich die Allerwenigsten alleine durch“, so der Gedanke. „Also benötigt es einen Ansporn und was ist lustiger als ein Kahoot, das das Wissen auf unseren Plakaten abfragt?“ (Die Kahootfragen mit Lösung findet ihr nochmal am Ende des Artikels).
Zusätzlich druckten wir auch noch Ausmalbilder aus, die leider, wie befürchtet, am Vorstellungstag nur wenig genutzt wurden.
Nun stellte sich aber zusätzlich noch die Frage: „Wie können wir die Schülerinnen, Schüler und Lehrer zu unserem Projekt am Dienstag locken?“ Auch hierfür war die magische Antwort: „Schokolade! Kleine Schokoladentäfelchen für den Gewinner beim Kahoot und ganze Tafeln zu kaufen.“ Natürlich alles nachhaltig, und den Gewinn wollten wir spenden. Den Einkauf mussten wir aus Zeitgründen auf den nächsten Tag verschieben.
Schließlich hatten wir für unseren Betreuungslehrer Herrn Heelein noch eine Kleinigkeit geplant. Er hatte nämlich an dem Tag Geburtstag und wir wollten uns für die Arbeit und Unterstützung in unserem Projekt bei ihm bedanken. Wir legten zusammen und besorgten ihm einen Kleinigkeit zum Naschen und sangen ein Ständchen.
„Wir hätten uns einfach keinen besseren Lehrer vorstellen können, seine Motivation und gute Laune waren unübertrefflich, das hat die Zusammenarbeit mit ihm besonders schön gemacht“, findet Ema H. (10d).
Während die meisten Projekte ihren Namen schon hatten, berieten wir anschließend noch, Capri-Sonnen schlürfend, über einen kurzen, knackigen Namen für unser Programm. Mit einer Mehrheit von 5 Stimmen gewann der Vorschlag „SchokoSecrets“, welcher gleich in einem schönen Türschild verewigt wurde.
„Ich fand den kreativen Montag besonders toll, weil wir unsere ganzen lustigen Ideen umsetzen konnten. Es war allgemein auch spaßiger als ausschließlich Plakate zu machen und wir konnten das ganze Gelernte noch einmal vertiefen“, fasst Laura S. (10d) den Tag zusammen.
Alles in allem waren die beiden Tage der Erarbeitung unseres Themas ziemlich locker und das Meiste improvisiert. Genau deshalb fand ich unser schülergeleitetes Projekt besonders lebendig und abwechslungsreich. Viel besser, als wenn wir einen klaren, vorgegebenen Plan befolgt hätten. „Die besten Ideen kommen eben immer spontan“, so Laura S. (10d).
Dienstag, 29. Juli: Vorstellungstag
Er kam schneller als erwartet und ich muss zugeben, wir waren alle kurzzeitig etwas überfordert. Endspurt war angesagt, denn zwischen 10 und 11 Uhr stand die Besichtigung der Projekte an.
Drei Schülerinnen aus unserer Gruppe machten sich auf den Weg zu Penny, um mit dem Geld, das uns vom Freundeskreis des LGÖ gespendet worden war, noch die Schokolade zu besorgen.
Wir hatten zunächst keinen festen Plan für die Raumgestaltung, aber Herr Heelein unterstützte uns, wie schon während der gesamten Projekttage, mit Rat und Tat.
Die restlichen Gruppenmitglieder mussten also in Windeseile Tische korridorartig aufstellen, Plakate darauf befestigen, Stühle im Halbkreis um das Whiteboard platzieren und iPads für das Kahoot besorgen. In der Ecke wurde noch ein Verkaufstisch mit Informationen rund um das Chokoversum sowie ein Basteltisch aufgebaut. Nach Schichteinteilung waren wir bereit, die Schülerinnen und Schüler zu empfangen und stolz unser selbst aufgezogenes Projekt zu präsentieren.
Der Ansturm ließ nicht auf sich warten. „Ich war positiv überrascht, wie viele sich unser Projekt anschauten. Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass so viele Kinder zu uns kommen würden. Aber unser Raum war teilweise komplett voll, die Schülerinnen und Schüler saßen auf Stühlen und Tischen und haben Kahoot gespielt. Es hat sich sogar vor unserem Zimmer eine kleine Schlange gebildet. Ich war sehr stolz auf unsere Arbeit, wir haben uns Mühe gegeben und sie wurde gewürdigt, ein tolles Gefühl“, erinnert sich Ema H. (10d) an unsere Besucherzahl, und so wie sie waren wir alle überrascht.
Lehrer und Schüler erkundigten sich bei den Plakaten, testeten ihr Wissen beim Kahoot und kauften und gewannen Schokolade. Beim Anschauen der anderen Projekte nach dem Schichtwechsel, machten wir fleißig Werbung: „Schokolade zu gewinnen in Bioraum 2“, war unser überzeugender Werbespruch.

Sogar all unsere Schokoladentafeln bekamen wir verkauft und konnten 25 Euro an WWF spenden, um nachhaltigen Kakaoanbau zu unterstützen.
Am Ende war es ein gelungener Tag voller neuer Einblicke für uns und unsere Mitschüler. „Insgesamt haben wir unsere Vision, die wir während unserer Zusammenkünfte entwickelt hatten, erfolgreich umgesetzt. Wir haben in unserer Schule ein Statement zum Thema Schokolade gesetzt und unsere Mitschüler auf die negativen Aspekte der Schokolade aufmerksam gemacht“, zieht Laura S. (10d) ihr Fazit.
Das Statement von Enna R. (10d) : „Ich finde Schokolade sollte man immer bewusst genießen, denn als Käufer weiß man meist nie genau, wie was produziert wurde, und unter welchen Bedingungen für die Arbeiter. Seit den Projekttagen achte ich auf jeden Fall mehr darauf, nachhaltige Schokolade zu kaufen und das kann ich auch jedem weiterempfehlen.“
Ein Projekt selbst zu planen und zu leiten war schwer. Aber wenn man klare Vorstellungen hat und die Richtung einmal selbst bestimmen will, ist ein Projekt als Schülergruppe zu leiten, ein toller neuer Einblick. Man entwickelt Selbstorganisation, Ausdauer und Eigeninitiative. Ohne starre Regeln und mit den Freiheiten, die wir uns gelassen haben, wurde unser Projekt spannend und authentisch. Eine Erfahrung voller Patzer, Lachmomente, Zweifel und am Ende mit dem verdienten Erfolg. Wir können es jedem weiterempfehlen. Wie heißt es so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und wir haben gewonnen an Übung, Einblicken und Erinnerungen.
Danke an das engagierte Team und unseren Betreuungslehrer, Herrn Heelein, für die tollen Projekttage. Gemeinsam haben wir die Idee zum Leben erweckt.
Quizfragen:
a) Welchen Anteil hat Milchpulver in Zartbitterschokolade?
- 10%
- 0%
- 20%
- 50%
b) Für 1kg Schokolade braucht man wie viel Wasser?
- 1000l Wasser
- 1500l Wasser
- 170l Wasser
- 17000l Wasser
c) Wie heißt das Fruchtfleisch der Kakaobohne?
- Kolka
- Fulpa
- Pulpa
- Schokolade
d) Bei welcher Temperatur soll Schokolade im Supermarkt gelagert werden?
- 12-20 Grad Celsius
- 20-30 Grad Celsius
- 10-15 Grad Celsius
- 0-10 Grad Celsius
e) In welchem Land wird am meisten Schokolade gegessen?
- Deutschland
- Brasilien
- Belgien
- Schweiz
f) Es arbeiten leider _____ Kinder in der Kakaoproduktion?
- 1500
- 1500000
- 150
- 150000
g) Was ist das wichtigste Siegel für nachhaltige Schokolade?
- Rainforest Alliance
- Fair-Trade-Siegel
- EU Bio-Siegel
- Naturland Fair
h) Welche Schokolade ist nicht nachhaltig?
- Lindt
- Tony‘s Chocolonely
- Ritter Sport
- nucao
Bilder:
https://pixabay.com/de/photos/kakao-schokolade-süßigkeiten-728207/ (Kakaopulver mit Fingerschrift)
https://pixabay.com/de/illustrations/kakaobohnen-kakao-schokolade-obst-8983232/ (braune, orange viele Kakaobohnen)
https://pixabay.com/de/vectors/schokolade-dessert-kakao-süß-8356781/ (gemalte Tafel Schokolade)