Eva Töx, Js2
20. Dezember 2021
Nun ist schon oder schon fast die letzte Arbeit des Jahres geschrieben. Endlich können wir uns in die Ferien verabschieden und Weihnachten feiern – oder einfach so die freie Zeit genießen. Die größte Behaglichkeit dieser besonderen Zeit kommt bei mir dann auf, wenn ich mich in eine Decke einwickeln kann, um Tee zu trinken und zu lesen. Gemütlich in meinem Zimmer sitzend erlebe ich fantastische Abenteuer; begegne Magie, Romantik, Verbrechen und verschachtelten Lebensreisen.
Ob Bücherwurm oder Lesemuffel: Die Winterferien eignen sich perfekt, um neue Literatur zu entdecken. Deshalb habe ich euch eine kleine Liste von herzerwärmenden, „schneebedeckten“ und spannenden Empfehlungen zusammengestellt. Viel Vergnügen!
Lancelot, die Weihnachtsmaus (Eva Hierteis)
Die Maus Lancelot hat sich bei der Familie Winston in London eingenistet und lebt ein gemütliches Leben, gefüllt mit Käsekrümeln und in Gesellschaft seines Lieblingsmenschen Lucy. Für Weihnachten will er ihr ihren einzigen Wunsch erfüllen. Koste es, was es wolle!
„Es roch nach Zimt und Vanille, nach Mistel-, Stechpalmen- und Loorbeerzweigen, ja es roch sogar nach buntem Satinband und Geschenkpapier, nach Weihnachtsgeschenken, Heimlichkeit und Vorfreude. So eine feine Nase hatte Lancelot!“
Wie das Zitat andeutet, kann man dieses Buch beinahe riechen und überhaupt ist es einfach, in der Welt von Lancelot und Lucy zu versinken. In den vergangenen Jahren habe ich das Ritual entwickelt, jeden Dezember aufs Neue in den Seiten zu schmökern, da es perfekt die wohlig-feierliche Stimmung von Weihnachten verbreitet. Relativ kurz, randvoll gefüllt mit Abenteuer und Liebe eines heldenhaften Mäuserichs – was will man mehr?
Ebenfalls zu empfehlen ist die Fortsetzung „Lancelot – Eine Maus spielt Weihnachtsengel“.
Miss Gladys und ihr Astronaut (David M. Barnett)
Eine demenzkranke Dame, eine zerbrechende Familie und ein Astronaut, der genug von der Menschheit hat: Diese Kombination von Charakteren bildet eine wunderbar interessante Mischung. Thomas Major ist auf dem langen Weg zum Mars, als er versehentlich Miss Gladys am Telefon erreicht. So gerät er widerwillig hinein in eine außergewöhnliche Freundschaft durch das Weltall hindurch.
„Und, was wollen Sie jetzt?“, fragt Ellie.
„Ähm.“ Es hört sich so an, als würde er nach Worten suchen, die er sonst nicht so oft ausspricht.
„Ich glaube, ich würde Ihnen gerne helfen.“
Obwohl der Roman nicht die Weihnachtszeit behandelt, enthält er dennoch alles, was man sich an einem kalten Wintertag wünschen kann: spannende und bewegende Literatur. Die Charaktere sind liebenswürdig, unausstehlich, schwierig, einzigartig – kurz: menschlich. Persönliche Probleme der Protagonisten fügen sich fließend in die Gesamtkonstellation ein, was eine besondere Vielschichtigkeit erzeugt. Außerdem beantwortet das Buch viele wichtige Fragen wie jene nach dem Parkplatz für Raumschiffe bei Nacht oder nach den Möglichkeiten zum Durchbrechen von Schmerz und Abschottung. Hier handelt es sich um ein auf allen Ebenen stimmig aufgebautes Buch mit ungeahnten Tiefen, das niemand sich entgehen lassen sollte.
Die Morde von Mapletown (Brian Flynn)
Heiligabend in den 1920ern: Sir Eustace Vernon feiert in kleiner Gesellschaft Weihnachten. Der Abend verläuft harmonisch, bis sich der Gastgeber sowie dessen Butler Purvis überraschend zurückziehen. Auf ihre Rückkehr werden die Gäste lange warten, denn längst ist eine sorgfältig vorbereitete Intrige im Gang. Die Ermittler Sir Austin Kemble und Anthony Bathurst machen sich daran, ein Knäuel von Hinweisen zu entwirren. Nur sollten sie vorsichtig sein, sich nicht darin zu verfangen …
„Sir Austin betrachtete seinen Freund einigermaßen befremdet. Hatte Bathurst etwa noch Lebenszeichen an diesem böse zugerichteten Körper entdeckt? Aber Sir Austin hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen: Der Mann war unzweifelhaft tot.“
Für alle, deren Herz für Rätsel und Krimis schlägt, ist dieses Buch perfekt. Es liest sich sehr flüssig mit immer neuem Stoff für alle möglichen Theorien um die ausgehenden Kriminalfälle. Ein wahrer Klassiker also, der für mich einen ganzen Nachmittag gefüllt hat (außer Frage, das Buch aus der Hand zu legen, wenn man einmal angefangen hat).
Diese Liste umfasst einen klitzekleinen Teil der Dinge, mit denen ihr eure Ferien verbringen könntet. Wofür auch immer ihr euch letztendlich entscheidet: Habt eine plätzchensüße, entspannte und erfüllende Zeit! Auf einen schönen Ausklang dieses Jahres und einen guten Rutsch in das nächste …