Ein Interview zwischen Schülern und Kommunalpolitikern stellt man sich typischerweise so vor, dass die Schüler dem Politiker die Fragen stellen. Am Neujahrsempfang der Stadt Östringen, der am 13.01.2023 in der Tiefenbacher Kreuzberghalle stattfand, wurde der Spieß umgedreht: Bürgermeister Felix Geider war ausnahmsweise derjenige, der den Schüler*innen Nadia Kubrak (6c), Ihor Mokrenko (11c) und Sofiya Strilka (11a) die Fragen stellte. Begleitet wurden die drei gebürtigen Kiewer an diesem Abend von ihrer „Deutsch als Fremdsprache“-Lehrerin Sonja Hartmetz. Völlige Stille herrschte unter den über 400 Gästen im Saal, als die Schüler*innen davon erzählten, wie sie den Beginn des russischen Angriffskrieges miterlebt hatten, auf welchen Wegen sie nach Deutschland fliehen konnten und was die allgegenwärtige Sorge um die in der Ukraine gebliebenen Angehörigen für sie bedeutet. Nadia, Ihor und Sofiya bedankten sich für die vielseitige Unterstützung, die ihnen ein gutes Ankommen in der Gemeinde ermöglicht habe, machten aber auch klar, dass sie für ihre Zukunft nur einen einzigen Wunsch haben: Der Krieg möge endlich aufhören! Eindruck hinterließen beim Publikum sowohl die Stärke, mit denen die geflüchteten 12-, 16- und 17-Jährigen die schwierige Lebenssituation meistern, als auch ihre in so kurzer Zeit erworbenen guten Deutschkenntnisse. Bürgermeister Geider betonte, wie wichtig es sei, den Krieg nicht nur aus den Fernsehnachrichten als ein abstraktes, fernes Ereignis wahrzunehmen, und bedankte sich bei den Schüler*innen mit den Worten: „Ihr habt der Ukraine heute Abend ein Gesicht gegeben.“