Am 28.10.2021, also ein Woche später als im Jahr 2020, traf sich die NWT Klasse 10b/c des Leibniz-Gymnasiums auf dem landwirtschaftlichen Versuchsfeld mit dem Landwirt a.D. Alfons Holzinger, der wichtigsten Person sowie Manfred Huber, dem „Supervisor“, im Amt als Vorsitzender des Freundeskreises Ruhbenderhaus, unserem außerschulischen Lernort. Auf der Tagesordnung standen die Bodenbearbeitung bzw. wie es der Agrarexperte nennt, die Saatbettvorbereitung und die Aussaat des Wintergetreides.
Vor der Ankunft der Schüler hatte Alfons Holzinger, um den zeitlichen Rahmen einzuhalten, das Feld bereits gemulcht und damit den Ackersenf – die Zwischensaat – in den Boden eingearbeitet. Den ersten Arbeitsschritt, dem die Schülern beiwohnten, war das das Pflügen. Dieser Schritt dient der gleichmäßigen Einarbeitung von organischem Material wie Ernterückständen und der mechanischen Bekämpfung von Unkraut und tierischen Schädlingen.
Beim zweiten Arbeitsschritt kam die Egge zum Einsatz. Eine Egge ist ein landwirtschaftliches Bodenbearbeitungsgerät mit Zinken, die durch den Boden bewegt werden. Sie wird verwendet, um die obere Bodenschicht zu lockern, Erdschollen zu zerkleinern und eine gute Krümelung herzustellen. Diese Arbeiten erledigte Alfons Holzinger mit dem Traktor.
Nun war Handarbeit angesagt. Alfons säte mit der Hand und immer auf dem richtigen Fuß das Getreide. Danach wurde das ausgebrachte Saatgut mit der Egge in den Boden eingearbeitet. Die Getreidesorten waren dieselben wie das Jahr zuvor: Einkorn, Emmer, Dinkel, 2 Sorten Winterweizen Hartweizen sowie Weichweizen und Roggen. Emmer, auch Zweikorn genannt, und Einkorn sind Pflanzenarten aus der Gattung Weizen (Triticum). Sie zählen zu den ältesten kultivierten Getreidearten. Emmer hat seinen Ursprung im Nahen Osten, dort wird er seit mindestens 10.000 Jahren angebaut. In Europa werden Emmer und Einkorn während der frühesten neolithischen (neu- steinzeitlichen) Besiedlung verbreitet. Durch die Ausbreitung des Ackerbaus kam der Emmer von Westpersien über Ägypten, Nordafrika und den Balkan bis nach Mitteleuropa. Der Emmer galt zur Römerzeit als „Weizen von Rom“. Heute wird vorrangig Weizen angebaut.
Als Getreidesorte begegnen uns Hartweizen und Weichweizen im Alltag an vielerlei Stellen: ob im Brötchen beim Frühstück, in den Nudeln am Mittag oder im Couscous- oder Bulgur-Salat beim Abendbrot. Der tägliche Konsum dieser Weizen ist hoch. Hartweizen und Weichweizen stellen jedoch nicht nur ein Grundnahrungsmittel dar: Das Getreide beziehungsweise das Korn wird außerdem als Viehfutter in der Nutztierhaltung verwendet.
Weltweit werden jährlich etwa 2,5 Milliarden Tonnen Getreide produziert, darunter vor allem in China, den USA, Indien, Russland und Indonesien. Hartweizen, auch Durum genannt wird vordergründig zur Herstellung von Nudeln verwendet. Da der Klebereiweiß-Anteil, auch bekannt als Gluten, im Hartweizen viel größer ist, als der im Weichweizen und seine Struktur fester gebunden ist, kann der Hartweizengrieß im Rohzustand unter hohem Druck besser geformt werden. So lassen sich die unterschiedlichsten Pasta-Sorten wie beispielsweise Fusilli, Penne oder Spaghetti kreieren. Außerdem werden die Stärkekörner beim Kochen nicht so leicht ausgeschwemmt, bleiben gut in Form und verkleben nicht. Für Nudeln ideal – sollen sie doch noch die typische Bissfestigkeit besitzen. Ein weiterer Vorteil von Hartweizen ist sein hoher Anteil an gelben Farbpigmenten, die selbst beim Kochen bestehen bleiben – ein Augenschmankerl für alle Pasta-Liebhaber! Der Weichweizen enthält einen geringen Klebereiweiß-Anteil (Gluten), wodurch die im Weichweizen enthaltene Stärke schlecht gebunden werden kann. Das Ergebnis: Weichweizen verfügt über eine schwache Struktur und die im Getreide vorhandene Stärke wird beim Kochen herausgeschwemmt. In der Herstellung eignet sich diese Getreidesorte daher prinzipiell als Rohstoff für Mehl und Backwaren, wie beispielsweise Brot und Brötchen, aber auch zur Herstellung von Malz, Futtermittel und zur Stärkegewinnung.