Kartoffelernte auf dem landwirtschaftlichem Versuchsfeld

Das Gemeinschaftsprojekt des Leibniz-Gymnasiums „Landwirtschaftliches Versuchsfeld“ mit dem Freundeskreis Ruhbenderhaus wird nun schon seit sechs Jahren konsequent durchgeführt. Zum diesjährigen Abschluss stand – nachdem wir vor den Sommerferien das Getreide abgeerntet hatten – nun die Kartoffelernte an. Vor Ort war das Team des Ruhbenderhauses, allen voran Alfons Holzinger, der wie immer die Leitung übernahm.

Bevor die Kinder der Klasse 5g Hand anlegen durften erzählte er ihnen wichtige Grundlagen über den Kartoffelanbau. So ist darauf zu achten, dass beim Stecken der Hackfrüchte eine Keimtemperatur von 10-12 °C gewährleistet ist. In der Wachstumszeit empfiehlt es sich die Pflanzen unkrautfrei zu halten und sie zum richtigen Zeitpunk aufzuhäufeln, so dass sie nicht grün werden. Sehr wichtig ist zudem die Kontrolle des Kartoffelkäfers.

Kartoffeln sind zwar bekannterweise ein gesundes Nahrungsmittel, sieht man einmal von den Fastfood-Varianten ab. Weisen sie jedoch grüne Stellen auf, sollten diese nicht mitgegessen werden. Sie enthalten vermehrt Solanin, ein natürliches Gift, welches die Pflanze vor Fressfeinden schützt. Solanin entsteht durch den Einfluss von Licht, zum Beispiel wenn Kartoffeln falsch gelagert werden oder auskeimen, also nicht angehäufelt werden. Beim Menschen kann Solanin in höheren Konzentrationen Beschwerden wie ein Kratzen im Hals, Kopfschmerzen, Durchfall und Erbrechen verursachen. Da auf unserem Feld alle diese  Empfehlungen eingehalten wurden fiel die Ernte trotz der sehr trockenen und heißen Witterung über den Sommer und der feuchten Periode im September ohne nennenswerten Einsatz von Insektiziden und ganz ohne Düngemittel sehr aus und die Kartoffeln hatten auch keine grüne Stellen.

Auch der Befall von Drahtwürmer war sehr gering. Drahtwürmer sind ein nicht zu unterschätzender Schädling, da den Landwirten, auch wenn sie Pflanzenschutzmittel einsetzen würden, keine wirksamen zugelassenen Mittel zur Verfügung stehen. Denn der Wirkstoff Fipronil darf seit 2015 nicht mehr gegen den Drahtwurm beim Kartoffelanbau eingesetzt werden. Auf dem Speiseplan der Drahtwürmer stehen im Frühjahr zunächst die jungen Keime. Später fressen sie an den Wurzeln der Kartoffelpflanzen, und schließlich an den Kartoffelknollen selbst, die
botanisch keine Auswüchse der Wurzel, sondern der unterirdischen Sprossachse darstellen. Während die Kartoffeln den Fraß an den Wurzeln oft ganz gut überstehen, fällt der Schaden an den Knollen umso gravierender aus. Die Drahtwürmer bohren mehrere Zentimeter lange Gänge in die Kartoffeln, die dadurch nicht mehr als Speise-, Veredelungs- oder Pflanzkartoffeln vermarktbar sind. Dabei fressen die Schädlinge die Kartoffeln nicht an, weil sie ihnen so gut schmecken, sondern lediglich, weil die Kartoffeln ihnen im trockenen Boden überlebenswichtiges Wasser liefern und sie so vor dem Austrocknen bewahren.

Zum Abschluss konnte das Team des Ruhbenderhauses noch mit einem besonderen Vortrag aufwarten. Hildegund Hoffmann berichtete über ihre Erfahrungen beim Bewirtschaften eines kleinen Kartoffelfeldes nach biologisch-dynamischen Demeter-Regeln. Die Kinder staunten über die Anwendungen mit Schachtelhalm-, Schafgarben-, Löwenzahnblüten-, Kamillenblüten- und Brennnesseltee und die Behandlung mit Hornkiesel. Die Kartoffelkäfer wurden natürlich mit der Hand abgelesen.

Erstaunt fragte eine Schülerin im Anschluss: „Ist das nicht viel zu viel Arbeit für weniger Kartoffel?“ Das ist eine gute Frage, die zur Zeit äußerst aktuell ist und die wir uns beantworten müssen. Gerade in Zeiten hoher Inflation greift man gerne wieder zu Billigware. Billig in der Landwirtschaft bedeutet aber immer auch auf Kosten der Gesundheit, des Tierwohls, des Naturschutzes usw. Außerdem stellt es diejenigen an den Pranger, die aus betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten heraus dazu gezwungen werden, sich dem Diktat der Billigproduktion zu unterwerfen oder jedoch aufzugeben: die Landwirte. Doch was wären wir, was wäre unsere Umwelt, ohne sie?

Nächste Woche folgt die Fortsetzung unserer herbstlichen Aktivitäten: Die Apfelernte auf unserer Streuobstwiese und das traditionelle Saftpressen im Ruhbenderhaus.

Bis dahin und bleiben Sie gesund.

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