Zwischen Brötchenverkauf, Organisation und Reparaturarbeiten

Artikel Schülerzeitung 11.11.24 Maria Reinhardt (JS 2)

Zwischen Brötchenverkauf, Organisation und Reparaturarbeiten –

Ein Arbeitstag mit unserem Hausmeister Ralf Wittmer (Teil1)

Morgens, 7:40: Die Schülerinnen und Schüler stehen oft müde versammelt im Foyer der Schule und ärgern sich darüber, dass sie zur ersten Schulstunde Unter­richt haben. Doch zum Glück gibt es noch kleine Pausen mit Freun­dinnen und Freunden. Außerdem ist heute vielleicht ein kein beson­derer Tag: Jede Woche die­selben Fächer, oft zirkulierende Abläufe. Es obliegt den Lehr­kräften, diese vorzubereiten und für die Schülerinnen und Schüler zugänglich zu machen. Als junge Person kann man sich also doch noch ein wenig zurücklehnen, schlichtweg mitmachen.

Zeitsprung: morgens, 6:30: Unser Hausmeister ist bereits an der Schule. Er hat sich selbst zu sortieren und zu organisieren. Auf seinem Tisch liegen bereits etliche Zettel, seien es informative Tabellen über die Schule, die er selbst konzipiert hat, oder etliche Zettelchen über Reparaturanfragen in den über 100 Räumen, für die er zuständig ist. Auch für die Aufberei­tung der riesigen Aula und des weitläu­figen Schulhofes ist er zustän­dig. Dabei ist es ein Zusam­menspiel von Zahlen, die tagtäglich in der Schule umherkreisen. Heute zum Beispiel: 30 aktuelle Papiere auf dem Tisch, morgen vielleicht sogar 40.

Es ändert sich stets alles um den kleinen gläsernen Raum im Herzen der Schule herum, welcher trügerischerweise auch als schlichter Aufenthaltsort des Hausmeisters bekannt ist…

Zurück zum Plan: Bis zu 123 Lehrkräfte und aktuell 5 Lehrende im Referendariat erreichen nach und nach die Schule. Auch sie beginnen einen neuen, produktiven Tag an der Schule. Und schließlich laufen ab 7:45 bis zu 1470 Lernende, kleine und große Menschen, durch die Schulgänge.

Doch Moment, reden wir wirklich nur von Zahlen? Es sind alles Menschen, ja, doch das Wort Individuen trifft es besser, denn wir alle haben Bedürfnisse, Gedanken und handeln entsprechend. Und wer übernimmt jetzt Verantwortung für diese Gemeinschaft? Natürlich ein wenig alle: Die Direktorin, alle Lehrerinnen und Lehrer und schließlich die Schülerinnen und Schüler selbst. Aber auch irgendwie niemand gleichzeitig an allen Orten. Niemand übernimmt die so vielfältigen und anspruchsvollen, aber oft wenig bemerkten Aufgaben, ohne die das Schulgebäude förmlich auseinanderfallen würde. Niemand wird tagtäglich mit so viel Verantwortung überhäuft… Außer unserem Hausmeister Ralf Wittmer. Er sorgt für viel viel mehr, als wir uns vorstellen können.

Ich, Maria Reinhardt aus dem Schülerzeitungsteam, hatte die einmalige Möglichkeit, am Donnerstag, den 19.09.24 von der ersten bis zur zehnten Schulstunde unseren Ralf zu begleiten. Und es war ehrlicherweise nicht wenig anstrengend. Doch trotz meiner Bemühungen konnte ich nur einen kleineren Teil seiner Arbeit erfassen und werde Ralfs Tätigkeiten auch nie vollständig erfassen können. Das soll mich aber nicht davon abhalten, von meinen Erfahrungen zu berichten. Was ich so alles gelernt habe, ist und bleibt wertvoll.

Schon ab dem ersten Moment meiner Reportage heißt es also: nachfragen, nachhaken, miterleben, verstehen, mit neuen Dingen konfrontiert werden, wieder nachfragen und den Kreislauf von vorne durchleben! Intensiveres Lernen gibt es kaum.

Vormittags, die Zeit verschwimmt bereits: Trotz meiner Bemühungen, wie eine Praktikantin möglichst viele Notizen in meinen Block zu kritzeln, schaffen es bereits einige Informationen nicht in meine Übersicht. Ralf hat sowieso unendlich viele Aufgaben, schreibe ich nach einer Weile leicht frustriert auf. Doch Folgendes wird mir daraufhin klar: Ich muss nicht alles mitschreiben. Ich packe lieber beim Geschehen mit an.

Wir laufen von Ort zu Ort und helfen, wo wir nur können. Zwischen schlichten, für Schülerinnen und Schüler sichtbaren Essensverkäufen in den Pausen wird Technik repariert, werden Kartons verfrachtet und daneben gibt es auch viele Außentermine. Schon bald sitzen Ralf und ich im Schulmobil und fahren zum Rathaus Östringen. Dort wird Ralf von den Leuten bereits erkannt, denn er arbeitet auch viel mit außerschulischen Institutionen zusammen. In diesem Fall geht es um die Abholung eines neuen Staubsaugers für die Reinigungskräfte an der Schule. Auch für deren Ausstattung und sämtliche Anliegen ist unser Hausmeister verantwortlich.

Mittags, irgendwann zwischen den zwei großen Pausen: Ralfs Diensttelefon klingelt an diesem Punkt bestimmt schon zum zehnten Mal. Diesmal sind es Handwerker, die etwas in der Realschule reparieren sollen. Realschule? frage ich mich. Schnell wird mir erklärt, dass Ralf zur Zeit auch die Verantwortung für eine weitere riesige Schule trägt. Der Hausmeister der Realschule ist zur Zeit verhindert, doch auch seine Arbeit muss getan werden. Auf dem Weg zu den Handwerkern, die sich in der Realschule verirrt haben, reden Ralf und ich über unser Schulzentrum, bestehend aus der Realschule mit knapp 700 Schülerinnen und Schülern und der Grundschule mit fast 300 lernenden Kindern. Unter den drei Hausmeistern ist gelegentliche freundschaftliche Unterstützung sehr sinnvoll und wohltuend für jeden. Hier und da wird beispielsweise mal eine Lieferung aus dem Rathaus für den anderen mitgenommen, um sich den Weg durch Östringen zu sparen. Ich bin angenehm überrascht, als ich Ralf für kurze Zeit in die Silcherschule folge – eine tolle Atmosphäre – und wenige Worte mit dem Hausmeister dort wechsle. Auch er hat es nicht einfach in seinem Job, denn es gehört unter anderem viel Geduld und Liebe zu den Kindern dazu. Bald hören wir beispielsweise ein Kind weinen, das sich gestoßen hat. Schnell wird herausgefunden, was passiert ist und das Kind wird beruhigt. Trotzdem ist es ganz schön nervenaufreibend, so etwas zu sehen.

Ralfs Arbeitstag ist an dieser Stelle noch längst nicht beendet.

Wenn ihr wissen wollt, welche weiteren Herausforderungen ihm im Laufe des Tages begegnen – menschlicher, tierischer und organi­sato­rischer Natur – dann seid gespannt auf die Fortsetzung nächste Woche in eurer Schülerzeitung „unzensiert“.

Fotos: Ralf Wittmer

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