Interview mit unserer neuen Schulleiterin Frau Christ

Ein Artikel von Amelie Schmitt (Kl. 11 c) und Lisa-Noëll Faller (JS 1)

Nach zwölf Jahren als Schulleiterin ist Frau Sauer-Ege im vergangenen Schuljahr in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Ihre Nachfolgerin, Frau Christ, hat die Position jedoch bereits mit viel Eifer übernommen.

Unsere Schülerzeitung „Post it!“ traf sich mit ihr am 07.10.2025, um im Rahmen eines Interviews mehr über sie als Person sowie über ihre neuen Herausforderungen und Ziele zu erfahren.

 

Zunächst wollten wir wissen, was eigentlich Frau Christs Motivation war, sich auf die Schulleiterstelle am LGÖ zu bewerben.

Das sei ein Zusammenspiel aus vielen Dingen gewesen: Sie übernehme Verwaltungs­aufgaben sehr gerne und die Arbeit mit Menschen, also mit uns Schülerinnen und Schülern sowie mit den Lehrkräften, gefalle ihr sehr gut. Ihre Motivation liege in ihrer gesamten „Lehrer­biogra­fie“, berich­tete sie weiter. Sie unterrichte mit Begeis­terung. Da sie mit Religion und Ge­schichte zwei Nebenfächer habe, komme der Kontakt mit den Schüler etwas zu kurz und Aufgaben wie etwa die einer Klassenlehrerin könne sie damit nicht übernehmen. Daher habe sie bereits nach ihrem Referendariat und einer längeren Tätigkeit als Lehrerin an unserer Schule nach anderen Möglichkeiten gesucht, sich einzubringen und zunächst das Sozial­praktikum eingeführt, das man in der 10. Klasse absolviert. Schließlich habe Frau Sauer-Ege sie gefragt, ob sie bei der Schulleitung etwas mitarbeiten wolle. Diese Assistenzmöglichkeit habe ihr sehr viel Spaß gemacht, sodass sie sich im Jahr 2021 schließlich auf die Stelle der stellvertretenden Schulleitung in Bretten beworben habe.

Da die dortige Schulleiterin gelegentlich krankheitsbedingt gefehlt habe, habe Frau Christ sie zeitweise vertreten. „Funktioniert ja offenbar!“, so ihr Fazit. Sie habe Freude daran gehabt, Verantwortung zu übernehmen und das Schulleben mitgestalten zu können.

Als sie schließlich erfahren habe, dass Frau Sauer-Ege am LGÖ aufhören würde, habe sie sich viele Gedanken gemacht und lange überlegt: „Nimmst du das wirklich auf dich? Es ist ja auch viel Verantwortung, die manchmal belastend sein kann, weil man viel entscheiden muss“. Dass ihr diese Entscheidung nicht leicht gefallen sei, erwähnte sie mehrmals im Interview.

 

Auf unsere Frage, ob es für sie selbst­verständlich sei als Frau eine so große Verantwortung zu übernehmen, antwortete sie, dass es mit dem Geschlecht gar nichts zu tun habe. Eher habe es etwas damit zu tun, dass man etwas gerne mache und dass man sich dazu im Stande fühle. „Ich habe mir in den letzten vier Jahren dieses Selbstbe­wusstsein erarbeitet“, fügte sie hinzu.

Im Kollegium, erzählte sie weiter, habe sie keinerlei Probleme – die Zusammenarbeit laufe respektvoll und auf Augenhöhe. Doch sie wisse auch, dass das nicht überall selbstverständlich sei.

„Um ernst genommen zu werden, muss man selbstbewusst auftreten – und manchmal auch laut“, so Frau Christ.  Eigentlich sei das gar nicht ihre Art, es sei aber Mittel zum Zweck.

Nun interessierte uns, welche Eigen­schaften man als Direktorin braucht: Ihrer Meinung nach ist das Allerwichtigste Kommu­ni­kations­fähigkeit. Man müsse wirklich zuhören und selbst versuchen, so zu reden, zu kommunizieren, dass man den anderen mit ins Boot hole. Aber auch die Einsicht, nicht alles immer alleine machen zu können und die Fähigkeit, Aufgaben abgeben zu können, seien für sie sehr essenziell. So gebe es in der Schule lauter Akademiker und jeder kenne sich in seinem Bereich am besten aus. Für die vielen Aufgaben, die sie als Direktorin erledigen müsse, gebe es im Kollegium immer einen Fachmann, der bestimmte Fragen besser beurteilen könne als sie. Für sie sei es wichtig, alles irgendwie zu können, aber auch zu wissen, wann sie delegieren könne. Sie habe deswegen das Vertrauen in ihre Kolleginnen und Kollegen, ohne das ihre Arbeit gar nicht möglich wäre.

Nach ihrem Berufsverständnis gefragt, antwortete Frau Christ, dass Schulgemeinschaft vor allem soziales Miteinander und Wertschätzung bedeute. Im Schulhaus schwirre es nur so von Menschen und nahezu jeder würde die Arbeit der anderen schätzen, das treffe sowohl für Schüler als auch für Lehrer zu und das sei das Schöne.

Außerdem nennenswert findet sie den „impact“, den Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft, den wir als gesamte Schule hätten, und vor allem, dass jeder einzelne Kontakt zwischen Schülern und Kollegen etwas bewirke. Dinge bewusst zu erleben und wahrzunehmen, sei dabei sehr wichtig für sie.

Unsere Frage nach den Aufgaben, die sie in den ersten Wochen als Schulleiterin bereits erledigt hat, beantwortete Frau Christ folgendermaßen:

Sie habe jetzt mit den in den letzten vier Jahren neu hinzugekommenen Kolleginnen und Kollegen kurze Kennenlerngespräche geführt und sei auch durch viele Klassen gegangen, um sich selbst vorzustellen und Wünsche oder Anliegen der Schüler in Erfahrung zu bringen. Des Weiteren sei sie mit einigen Kollegen dabei, Statistiken für das Kultus­ministerium einzugeben.

Auch über Projekte an unserer Schule, die sie in Zukunft angehen will, gab sie uns Auskunft: Im Zentrum stehe für sie die Frage: „Wie können Kinder und Jugendliche gut lernen?“ Dabei liege ihr die Art und Weise des Unterrichts für Schüler am Herzen. Auch wenn es einige Jahre benötige, die Schule entsprechend umzugestalten, hoffe sie, in Ansätzen neue Freiheiten in Bezug auf das Unterrichten schaffen zu können. Zur Förderung der Gemeinschaft solle es am Ende des Schuljahres ein Schulfest geben.

Abschließend wollten wir als Schülerinnen natürlich auch Persönliches über unsere Direktorin erfahren, so zum Beispiel, was ihr Lieblingsfach in der Schule war und ob es die Fächer waren, die sie heute unterrichtet.

„Ich habe fast alles gerne gemacht“. Bereits als Schülerin habe sie selbst Begeisterung für die Schule und das Lernen empfunden. Vor allem Musik habe ihr gefallen und begleite sie bis heute in ihrem Alltag als Hobby, das sie mit Leidenschaft ausübe. Nach ihrem Abitur habe sie Musik studiert und als Musikerin gearbeitet, sich dann aber nach der Geburt ihrer beiden Kinder dazu entschieden, die Fächer Religion und Geschichte auf Lehramt zu studieren, um in den Schuldienst zu gehen.

Wie Frau Christ ihre Freizeit gestaltet, verriet sie uns ebenfalls: Neben dem Klavierspielen gehe sie gerne gemeinsam mit ihrem Mann in die Oper.

Im Laufe des Gesprächs wurde deutlich, dass Frau Christ bewusstes Erleben nicht nur in Bezug auf die Arbeit, sondern auch im Privaten wichtig ist. Dazu gehöre auch, dass man etwas für sich selbst tue als Ausgleich zum Berufsalltag. Wenn sie in ihrer Freizeit gerade nicht mit der Gartenarbeit oder dem Marmeladekochen beschäftigt sei, dann reise sie, um in der Welt unterwegs zu sein und neue Dinge zu sehen.

 

Wir bedanken uns für das interessante und aufschlussreiche Interview und wünschen Frau Christ viel Erfolg und weiterhin Spaß als Schulleiterin am LGÖ.

Weitere Beiträge

Wie kommt wer zur Schule?

„Post it“ wollte es genau wissen und hat eine kleine Umfrage gestartet: Mit welchem Verkehrsmittel kommt ihr morgens eigentlich zur Schule? Die Ergebnisse zeigen, dass es ganz verschiedene Wege gibt, den Schulweg zu meistern – und jeder hat seine Vor- und Nachteile.

Die Horrornacht

Es war ein dunkler, wolkenverhangener Abend, als Fabien und ich uns auf den Weg zu Jasons Halloweenparty machten. Um Zeit zu sparen, beschlossen wir eine Abkürzung über ein weites, abgeerntetes Feld zu nehmen. Der Wind frischte auf und peitschte mir meine schwarzen Haare ins Gesicht. Der Himmel war schon seit einer ganzen Weile dunkel und es sah aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen.

Nach oben scrollen