Gedenken an die deportierten Juden nach Gurs am 22.10.2025

Am Mittwoch, den 22.10.2025, gedachten Schülerinnen und Schüler unserer Schule der Opfer des nationalsozialistischen Terrors, der auch in Östringen stattfand.

Im südfranzösischen Internierungslager Gurs wurden ab 1940 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland interniert – unter ihnen viele Männer, Frauen und Kinder, die aus unserer Region stammten.

Für Amalie und Ludwig Wolf aus Östringen, die am 22.10.1940 nach Gurs deportiert wurden, war das Arbeitslager dort eine Zwischenstation. Beide wurden weiter in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt, wo sie 1942 ermordet wurden.

In einer Veranstaltung gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern, der stellvertretenden Bürgermeistern Frau Heidi Wagenblaß und dem Amtsleiter, Herrn Braunecker, Lehrkräften und der Schulleitung des LGÖ erinnerten wir an ihr Schicksal. Die Schülerinnen und Schüler der 10d und des Basiskurs Geschichte von Frau Jana Appel hatten sich zuvor intensiv mit der Geschichte des Lagers Gurs beschäftigt. Ihre eigenen Beiträge verliehen dem Gedenken auch eine persönliche und aktuelle Botschaft.

Das gemeinsame Erinnern soll nicht nur an das Leid der Vergangenheit erinnern, sondern auch ein Zeichen für Verantwortung und Menschlichkeit in der Gegenwart setzen.

Theresa, Leticia, Tara und Lena B. (Klasse 10d):

Was passierte am 22.10. vor 85 Jahren? 
Innerhalb von mehreren Stunden wurde nahezu die gesamte jüdische Bevölkerung Badens, der Pfalz und des Saarlandes in das südfranzösische Camp de Gurs deportiert, das größte Internierungslager in Frankreich. 
Der 22. Oktober ist also ein wichtiger Gedenktag gegen das Vergessen – er erinnert an die Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung durch den Nationalsozialismus und erinnert uns, sich gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen.

Laura, Ema (Klasse 10d):

Am 22. Oktober erinnern wir uns an die Deportation von 6.500  jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Baden, der Pfalz und dem Saarland im Jahr 1940.
Auch in Östringen wurden damals vor 85 Jahren die Menschen aus ihrem Zuhause gerissen und in das Lager Gurs nach Südfrankreich gebracht. Die Bedingungen dort waren sehr schlecht, sodass viele, darunter Ludwig und Amalie Wolf, die anschließend nach Auschwitz gebracht wurden, es nicht überlebten. Heute gedenken wir ihrer mit Respekt und dem Versprechen, die Erinnerung wachzuhalten.
Auch heute erleben viele Menschen noch Ausgrenzung und Hass. Am 22. Oktober wollen wir uns daran erinnern, was damals geschehen ist und uns bewusst machen, dass wir alle die Verantwortung tragen, für Menschenwürde und Respekt einzutreten, denn die Menschen von damals haben es verdient, nicht vergessen zu werden.

Marlene (Klasse 10d):

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat einmal gesagt: „Was war, können wir nicht mehr ändern. Aber es darf nie wieder geschehen.“
Und sie hat recht. Natürlich können wir nichts mehr daran ändern, was geschehen ist. Aber wir können umso mehr dafür tun, die Erinnerung an Amalie und Ludwig Wolf und an die deportierten Juden aus Baden zu erhalten, ihre Geschichten weiter zu erzählen, und nichts mehr von dem, was geschehen ist, zu vergessen.

Jason (Js2):

Heute erinnern wir an die Jüdinnen und Juden, die aus Östringen und der Umgebung verschleppt wurden.
Menschen, die hier gelebt haben, gearbeitet haben, Nachbarn waren – und die plötzlich nicht mehr dazugehören durften.
Was mit Ausgrenzung begann, endete in Gewalt, Deportation und Mord.
Hinter jedem Namen steht ein Leben, das ausgelöscht wurde.
Nicht durch Zufall, sondern durch Menschen, die wegsahen oder mitmachten.
Und Erinnern bedeutet, ihnen ihre Würde zurückzugeben.
Und es bedeutet, hinzusehen, wo Unrecht geschieht, und nicht zu schweigen.
Denn nur wer erinnert, kann verhindern, dass sich Geschichte wiederholt.

Emily (Js2):

Wenn wir heute an die Zeit des Nationalsozialismus denken, dann erscheint sie uns oft sehr weit entfernt. Wir lernen in der Schule viel über diese Zeit – über die Verbrechen und Grausamkeiten. Wir lesen Texte, sehen Filme und schreiben Arbeiten darüber. Und dennoch bleibt das alles für viele etwas Abstraktes, etwas Unbegreifbares.
Etwas, das irgendwann, irgendwo passiert ist – in Geschichtsbüchern, in Dokumentationen, in einer anderen Welt.
Und genau deshalb sind Veranstaltungen wie diese so wichtig. Weil sie uns zeigen, dass das, worüber wir lernen, nicht irgendwo und irgendwann passiert ist, sondern genau hier, in Östringen, vor auf den Tag genau 85 Jahren.
Am 22. Oktober 1940 wurden Ludwig und Amalie Wolf, zwei Menschen jüdischer Herkunft aus Östringen, nach Gurs deportiert. Von dort aus verschleppte man sie schließlich in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie im August 1942 ermordet wurden.
Wenn wir heute an diese Grausamkeiten erinnern, dann tun wir das nicht nur, um dem Schicksal der Deportierten zu gedenken, sondern auch, um uns selbst zu erinnern – daran, wie schnell Menschlichkeit verloren gehen kann, wenn Gleichgültigkeit und Hass die Oberhand gewinnen.

Mia, Helena (Js2):

Ich glaube, es ist kaum vorstellbar was nicht nur Amalie und Ludwig Wolf, sondern auch alle anderen durchmachen mussten, die von den Nationalsozialisten als „minderwertig“ angesehen wurden. Und in was für einer Angst sie gelebt haben müssen. Auch wenn das Geschehene heute weit zurückzuliegen scheint, ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern. Dabei heißt erinnern nicht nur zurückblicken, sondern auch sich Wissen anzueignen und Verantwortung zu übernehmen. 
Deshalb appellieren wir an euch, die Vergangenheit nicht zu vergessen und sie nicht mit den Worten abzutun: Da habe ich ja sowieso noch nicht gelebt. 
Es ist unsere Pflicht sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen – sie nicht unter den Teppich zu kehren, sondern dafür zu sorgen, dass diese Grausamkeit sich niemals wiederholt, denn auch unsere Gesellschaft ist nicht immun gegen Rassismus. Deswegen zeigt einander Respekt und Freundlichkeit, sodass wir demonstrieren, dass wir unsere Geschichte nicht vergessen haben, sondern aus ihr gelernt haben.

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